LIEBE MACHT BLIND

Freitag 30.06.2023 20:30 Uhr
Chris Pichler Rumorum – Musik

Ruine Dobra
3594 Franzen
Waldviertel

Uther Pendragon und Igraine

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Am ersten Abend wird die Geschichte um die Zeugung König Artus‘ erzählt: Sein Vater, ein mächtiger Krieger, begehrt die Frau eines Anderen. Er liebt Igraine, die Ehefrau des Herzogs von Cornwall, genannt Gorlois. Durch einen Zauber gelingt es Vater Uther, Igraine als Gorlois zu erscheinen. Aus der Verbindung von Uther und Igraine geht ein uneheliches Kind hervor: Artus, der spätere König Britanniens. Soweit so gut. Wollen wir näher hinschauen, wer sich da aus blinder Liebe findet.

SIE: Igraine wird erstmals erwähnt von Geoffrey von Monmouth in seiner „Historia Regum Britanniae“. Er beschreibt sie als Tochter von Amlawdd Wledig, einem Mitglied des königlichen Hauses von Dumnonia. Igraine heiratete in erster Ehe Gorlois, Herzog von Cornwall, und nach seinem Tod in zweiter Ehe dessen ehemaligen Verbündeten Uther Pendragon, den Großkönig von Britannien. Sie war Mutter von fünf Kindern aus ihren zwei Ehen, von denen viele in der Artussage eine wichtige Rolle spielen.
Igraines Kinder mit Gorlois, dem Herzog von Cornwall, waren: der Gormant (Sohn), Elaine (Tochter), Anna-Morgause (Tochter), besser bekannt als Morgause -wird je nach Quelle auch als Igraines Schwester angesehen – und Morgaine (Tochter), besser bekannt als Morgaine le Fay. Und jetzt wird es für Dobra 2023 wesentlich: ihr einziges Kind aus der Ehe mit Uther Pendragon war: König Artus.
Sie wird darüber hinaus vielleicht irrtümlich als Mutter von Cado, König von Dumnonia, erwähnt. Eine weitere Überlieferung erwähnt Igraine auch als Mutter des Herzogs von Artois, Grimald genannt. Cado wird üblicherweise als Cousin und nicht als Bruder von Igraines anderen Kindern gesehen.

ER: Uther Pendragon, Artus‘ Vater, der „Oberster Anführer“ oder auch „Oberster Krieger“ wird zuerst erwähnt von Geoffrey von Monmouth in seiner „Historia Regum Britanniae“, der „Geschichte der Könige von Britannien“. In dieser Quelle schwängert er Igraine, Ehefrau von Gorlois, Herzog von Cornwall, während er ihr durch Zauber als ihr Gatte erscheint. Das Thema der illegitimen Geburt wird später bei der Zeugung von Mordred durch Artus wiederholt.

Diese legendäre Figur des Uther Pendragon könnte teilweise wiederum auf dem britisch-römischen Warlord Ambrosius Aurelianus basieren. Die Quelle nennt Uthers älteren Bruder und Vorgänger auf dem britischen Thron Ambrosius, zusammen mit einem Bruder Konstans, der zu seinem Marionettenkönig gemacht wurde. Übrigens alle drei, Söhne eines Großkönigs Konstantin. Dieser legendäre Großkönig könnte auf dem historischen römischen Kaiser Konstantin III. basieren. Könnte…
Fiktion und Wirklichkeit reiben sich die Hände. Das Publikum darf gespannt der unverwechselbaren Stimme von Chris Pichler lauschen. Liebe macht blind. Reizvoll auch die Lesart: Liebe – Macht – blind?

Chris Pichler

Chris Pichler verfügt über ein vielfältiges Charakterrollenrepertoire, von der Klassik bis zur Moderne. Sie ist mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, führt Regie und tritt auch als Ensembleschauspielerin an renommierten deutschsprachigen Bühnen und Festivals auf: Schauspiel Frankfurt, Ruhrfestspiele Recklinghausen, Staatsoper Berlin, Berliner Ensemble, Theater in der Josefstadt, Musikverein Wien, Konzerthaus Wien, Schauspiel Dortmund, Hessisches Staatstheater Wiesbaden, Styriarte, Festspiele Reichenau, Deutsches Nationaltheater Weimar, Internationale Maifestspiele, Hans Otto Theater Potsdam, Volkstheater Wien, Kunstfest Weimar, Salzkammergut Festwochen Gmunden, Meininger Staatstheater, Schlossparktheater Berlin, Schauspielhaus Hamburg, Altonale Hamburg, Staatstheater Kassel, Wean Hean Festival, Volksoper

Von Publikum und Kritik europaweit gefeiert sind ihre ausdrucksstarken Soloprogramme, in deren Mittelpunkt Frauen der Zeitgeschichte stehen. Allen voran Romy Schneider – Zwei Gesichter einer Frau, mit dem sie seit mehr als einem Jahrzehnt erfolgreich an Theatern und bei Festivals im In- und Ausland gastiert. Sie wurde damit 2009 zur „Schauspielerin des Jahres“ von ORF Ö1 ausgezeichnet. Mit Ich – Marilyn und Sissi goes Elisabeth– Kaiserin der Herzen erntet sie auf renommierten Bühnen höchste Anerkennung und bekam für Jackie den Kulturhauptstadtpreis. Weitere Monologe: Marie Antoinette, Chrysothemis, Molly Bloom, (aus: Ulysses von James Joyce) sind in ihrem Repertoire zu finden. Sie entwickelt musikalische Biopics im Zusammenspiel mit Musikensembles u.a.: Frau Schnaps – Beethovens Haushälterin, Cosima Wagner, Casanova, Mozarts Frauen, Lady Gaga Clara Schumann, Casanova, Chopin, Königin Christina von Schweden, Chopin, Haydns Frauen, Goldene Zeitalter um Elisabeth, der Sonnenkönig tanzt, Klimakonzerte….

Ihre erste Regie – der Barockoper La Giuditta von Alessandro Scarlatti – erzielte am Hessischen Staatstheater Wiesbaden großen Erfolg. Ihre Rosenkavalierfassung fand gerade an der Volksoper Wien als szenische Lesung Umsetzung.
Sie schreibt Libretti, ua. Auftragswerke des Musikverein Wien) Die Computermaus, Der Gestiefelter Kater, Lillipizz – der kleine Lipizzaner , Dornröschen hat verschlafen, der durchgeknallte Ritter Don Quixote, Schneewittchen hat Schluckauf, gestaltet Musikproduktionen, Kinderkonzerte u. a. jedes Jahr in der Staatsoper Berlin, im Musikverein Wien, bei Jeunesse, und realisiert darin auch die Geräusche.
Ihre Lesungen sind inszenierte Theaterabende, deren Fassungen sie selbst erstellt.

Den Zusehern ist sie aus auszahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen bekannt, die Zuhörer kennen ihre markante Stimme aus vielen Produktionen deutschsprachiger Rundfunksender, sowie aus zahlreichen preisgekrönten Features, Hörbüchern und Hörspielen. Sie tritt in Live-Hörspielen, wie in der Trilogie Hollywood On Air (Konzerthaus Wien, Bar jeder Vernunft)auf. Chris Pichler verfügt über ein umfangreiches Liedrepertoire, vom Wiener Lied Herr Jelinek tuns doch ihre Finger weg bis zur Dreigroschenoper, über Marilyn Monroe-Songs bis hin zu Chansons der 20/30er Jahre (Du passt so gut zu mir, wie Zucker zum Kaffee) Sie ist Senior Lecturer an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst im Fachbereich Schauspiel für Opernsänger*innen. Sie wurde zur Schauspielerin des Jahres ORF gekürt und erhielt zahlreiche Preise: Kulturhauptstadtpreis, Prix Italia, Prix Europa, Deutscher Kritikerpreis, HR2 Bestenliste, mehrfach Hörspiel des Jahres, zuletzt den ARD Hörspielpreis.

Rumorum

– Musik

RUMORUM ist ein Ensemble, das sich mit Instrumenten und Gesang auf die Musik des 13. bis 15. Jahrhunderts konzentriert. Die Musiker von RUMORUM setzen sich mit den Eindrücken vergangener Kulturen hingebungsvoll auseinander und bemühen sich dabei, die „Quelle erklingen zu lassen“, indem sie mittelalterliche Musik auf ehrliche, kunstvolle und historisch feinfühlige Weise auf die moderne Konzertbühne bringen. Neben der Interpretation von beliebten Repertoires des Mittelalters ist das Ensemble bekannt dafür, neue Kompositionen, Improvisationen und Spielpraktiken in seine Konzertprogramme einzubringen.

Konzert- und Festivalengagements des Ensembles umfassen ein Radiokonzert für den WDR3 im Rahmen der Tage Alter Musik in Herne, die Rencontres Internationales de Musique Médiévale du Thoronet, das York Early Music Festival, eine Konzertreise für die Organisatie Oude Muziek in Utrecht und die Tage Alter Musik Regensburg. Ihre Auftritte führten sie bislang nach Frankreich, Deutschland, Belgien, die Niederlande, England, Italien, Österreich, Lettland und in die Schweiz.

RUMORUM gründete sich während gemeinsamer Studien der mittelalterlichen Aufführungspraxis an der Schweizer Schola Cantorum Basiliensis. Kurz darauf wurde das Ensemble für die Laus Polyphoniae International Young Artists Presentation 2015 ausgewählt (in jenem Jahr unter dem Titel International Petrus Alamire Lab). Im gleichen Jahr befand sich RUMORUM unter den Finalisten des St John’s Smith Square Young Artists Wettbewerbs und gewann dort sowohl den Preis «Eeemerging» als auch den Publikumspreis («Friends Prize»). RUMORUM wurde ausserdem als eines von fünf jungen Ensembles für das Saisonprogramm Brighton Early Music Festival Live! 2017–18 gewählt. 2018 und 2019 wurde die Gruppe durch das Programm Eeemerging als aufstrebendes, europäisches Ensemble («Emerging European Ensemble») gefördert.

Besetzung Klangraum Dobra 2023
Grace Newcombe (Gesang, gothische Harfe)
Marc Lewon (Gesang, Laute, Gittern)
Holly Scarborough (Traversflöte, Pfeife und Tabor, Doppelflöte)
Elizabeth Sommers (Gesang, Fidel)